Impressionen vom Festwochenende
22. - 24. August 2025
Fotos: Bernd Fey

Impressionen vom Festzug

Festrede der Ortsvorsteherin zur Eröffnung der 800-Jahr-Feier
Ursprung am 22. August 2025
Liebe Ursprungerinnen und Ursprunger,
verehrte Gäste,
liebe Freunde unseres Dorfes,
nun ist es endlich so weit. Ursprung feiert sein 800-jähriges Bestehen. Auf diese Festtage haben wir seit zwei Jahren hingearbeitet. Wenn ich sage wir, so meine ich fast alle Ursprungerinnen und Ursprunger und viele weitere Helfer. Fast alle Ursprunger haben mit kleinen oder größeren Beiträgen zum Gelingen dieses Festes beigetragen. Da gab es einen Arbeitskreis, der das Fest vorbereitet hat, Vereine, die aktiv zum Gelingen der Festtage beitragen, den Bauhof der Stadt Lugau, der das Gelände seit vielen Tagen auf Vordermann bringen, es gab Ideengeber, die uns zu leckerem Ursprunger Schnaps verhalfen und Geschäftsleuten, die ihn verkauften und es gab einen fleissigen Austräger der Festschrift. Und es gab und gibt noch so viele weitere Helfer, ohne die dieses Fest so nicht möglich wäre. Ich bedanke mich bei allen recht herzlich für euer Engagement für euer Heimatdorf und bitte um einen herzlichen Dankeschön-Applaus.
In den letzten Wochen der Vorbereitung war ich etwas aufgeregt. Vor der Panik hat mich bewahrt, dass ich wußte: Wir arbeiten mit Profis. Da sind unsere erfahrenen Caterer, Techniker, Künstler und DJs,. Und da ist aber auch unser Zeltbetreiber Marco Flemig mit seinem Team der MF Eventlogistik. Marco und sein Team organisierten schon viele große Events wie Festivals und Konzerte für Rammstein oder die Toten Hosen. Er versteht also sein Handwerk. Aber das geburtstagsfest hier in Ursprung ist auch für ihn etwas Besonderes. Immerhin geht es um sein Heimatdorf. Da muss alles ganz besonders gut werden. Und so ist auch er schon seit vielen Wochen mit der Vorbereitung beschäftigt. Und ich staune immer, am was man alles denken muss. Also Marco, das Festgelände ist toll geworden. Ein riesengroßer Dank an dich und dein Team.
Ich freue mich, dass wir auch Ehrengäste begrüßen dürfen. Eingeladen sind natürlich alle ehemaligen Bürgermeister und unser jetziger BM Thomas Weikert. Aber auch unsere Bundestags- und Landtagsabgeordneten und die Bürgermeister der umliegenden Orte ließen es sich nicht nehmen heute zum Ursprung zu kommen und mit uns zu feiern. Ebenso freue ich mich unsere Ortschafts- und Stadträte begrüßen zu können. Seid uns alle herzlich willkommen.
Ganz besonders bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei unseren Sponsoren, die wir auch als Ehrengäste begrüßen dürfen. So ein Fest kostet viel Geld und wer die Chronik von Ursprung kennt: Das Geld war schon immer knapp! Dank unseren Sponsoren gibt es eine Lasershow, einen Shuttle, Geburtstagskuchen und sogar ein Fass Bier. Also: Ein ganz großer Dank an unsere Sponsoren.
Ach so, ja, wer bin ich überhaupt? Ich habe mich noch nicht vorgestellt. Mein Name ist Alexandra Lorenz-Kuniß. Ich war von 2009-2012 Bürgermeisterin der Gemeinde Erlbach-Kirchberg mit dem Ortsteil Ursprung und seit 2013 seit der Eingliederung nach Lugau Ortsvorsteherin der beiden Ortsteile. Nun werden einige vielleicht meckern, dass jemand der in Erlbach wohnt, hier die Geburtstagsrede hält: Da kann ich mich legitimieren. 1839 wurde der erste Gemeinderat in Ursprung gewählt, der Vorsitzende war ein Gottlieb Kuniß! 186 Jahre später steht wieder eine Kuniß am Pult. Ich finde, das passt doch!
1225 verfasst Conradus de Urspringen, eine Urkunde im Auftrag des Markgrafen von Meissen. Es geht um die Zuordnung von Ländereien zum Kloster Altzella. Wer war dieser Conradus und stammt er tatsächlich aus unserem Ursprung? Die Historiker schütteln den Kopf. Dass es zu dieser Zeit schon Gelehrte, die des Lesens und Schreibens der lateinischen Schrift mächtig waren, hier in Ursprung gegeben hat, halten Sie für unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher stammt Conradus aus dem Ort Urspringen in der bayrischen Rhön.
Aber ganz so verkehrt, kann das Datum der ersten Besiedlung von unserem Ursprung nicht sein. Schließlich fand um diese Zeit um 1200 die Besiedlung dieser Region statt. Vermutlich ist Ursprung also sogar schon älter. Aber das sieht man ihm nicht an.
Irgendwann also kam aus Richtung Oberlungwitz entlang des Baches die ersten Siedler gezogen. Slawen oder Franken. Sie ließ sich an einer Wiesenaue am Bach nieder. Vermutlich standen die ersten Häuser am Dreieck und an der heutigen Spielstraße. Es wurde ein Waldhufendorf errichtet. Gehöfte, eine kleine Kirche, später kleine Häuser, noch später das Lehngericht, dass auch das Braurecht hatte. Ursprung gehörte zum Kloster Grünhain, hierhin waren Abgaben zu liefern.
Zu Zeiten der Reformation schrieb Ursprung Geschichte: Ein entlaufender Mönch Namens Johannes Dörner aus dem Kloster in Chemnitz wurde der erste evangelische Pfarrer in der Region. Es muss ein Skandal gewesen sein zur damaligen Zeit. Den Ort Ursprung kannte man damals bestimmt weit und breit, aber Ursprung war seiner Zeit voraus und nach und nach wurden auch das übrige Sachsen überwiegend evangelisch.
Es gab Bauern und Gärtner, sie bauten Getreide, Kartoffeln, Kraut und Rüben an. Später gab es Handwerker, Gastwirte, einen Lehrer und natürlich einen Pfarrer. Der Wald zog sich die Hänge bis zum Dorf hinab. Die Menschen waren von der Natur und dem Wetter abhängig. Liest man die Chronik zieht sich das wie ein roter Faden durch die Jahre. Das Wetter war schlecht, zu nass, zu kalt, zu heiß, zu trocken, die Lebensmittel wurden knapp und teuer und die Menschen hungern. Dieses Jahr ist die Badesaison wegen eines kalten und verregneten Juli ins Wasser gefallen. Vor 500 Jahren mussten die Menschen wegen einer schlechteren Ernte befürchten, im Winter zu hungern. Früher war eben doch nicht alles besser.
Ursprung ist in der glücklichen Lage eine umfassende Chronik ab dem 16. Jahrhundert zu besitzen. Die erste Chronik stammt vom Lehrer Johann August Geißler, welcher auf Bitten seiner Schüler 1858 die Chronik des Dorfes Ursprung herausgab. Johann August Geißler muss ein beliebter Lehrer gewesen, sein, umfassend gebildet und sehr mit dem Dorf Ursprung verbunden. Später führte Rolf Schulze diese Chronik weiter. Vielen Dank an dieser Stelle an alle Historiker und Chronisten. Und so wissen wir, das Ursprung am großen Kohleboom nicht teilnahm. Ursprung war viel mehr ein Textildorf, Leineweberei, Strümpfe und Handschuhe. Es gab sogar eine eigene Strumpfwirkerinnung.
Generationen vor uns haben in Ursprung gelebt und gearbeitet. Sie haben Häuser gebaut, Felder bestellt, Feste gefeiert. Aber auch gelitten und Krisen gemeistert. Gedenken wir den Vorfahren und Mitmenschen, denen Hunger, Krieg und Leid beschieden war. Denn kein Dorf war zu klein und zu abgelegen, als dass es das Leid nicht gefunden hätte. So war Ursprung immer auch Teil der Weltgeschichte vom 30jährigen Krieg bis zum 2. Weltkrieg und ist oft, auch buchstäblich, zwischen die Fronten geraten und musste viele Opfer beklagen.
Eine Zeit, an die sich noch viele von uns erinnern können, war die DDR- Zeit. Wenn man mit den Ursprungern über diese Zeit spricht, sind es vor allem drei Dinge, die in Erinnerung sind: Der Kirchenbrand von 1974 und die kollektive Leistung die Kirche weitestgehend in Eigenleistung wieder auf zu bauen. Die Teichfeste von 1981-1991, zu denen sich das ganze Dorf traf und die legendären Tanzveranstaltungen im Volkshaus. Letztere werden wir heute wieder aufleben lassen.
Und heute? Wie lebt es sich in unserem Ursprung heute? Nun es ist nicht alles toll, wir wünschen uns z. b. ein Gasthaus und einen Laden. Aber Ursprung ist ein Ort, in dem man gut seine Heimat finden kann. Abseits der großen Städte und doch mittendrin. Aber vor allem mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die wissen, was auf dem Dorf wichtig ist: Die Gemeinschaft. Und so gibt es seit einigen Jahren viele Ideen und Initiativen, die Dorfgemeinschaft zu stärken. Das Terra. Hub an der Feldgasse ist nicht nur zum Weihnachtsmarkt ein kultureller Treffpunkt, der Flohmarkt und die Nachbarschaftstreffen führen dazu, dass man sich eben nicht nur „vom sehen kennt“, sondern einiges mehr über seine Menschen im Dorf weiß. Und auch an der „modernen Zeit“ ist nicht alles schlecht: Einen wichtigen Impuls zur Stärkung der Dorfgemeinschaft haben die modernen Medien geliefert. Mit der Dorf-Community auf whatsApp lässt sich vieles sogar besser verbreiten als früher am Stammtisch.
Sehr geehrte Gäste,
wir feiern heute 800jahre Ursprung, weil Menschen sich über Jahrhunderte hinweg für dieses Dorf eingesetzt haben. Sie haben Gemeinschaft gepflegt, Werte bewahrt und Neues gewagt. Ihnen gilt unser Dank – den Vorfahren, die den Grundstein legten, und den heutigen Bürgerinnen und Bürgern, die mit Engagement und Herzblut unser Dorf lebendig halten.
Lassen Sie uns nun drei tolle Tage gemeinsam feiern – mit Musik, Tanz, gutem Essen und vielen Gesprächen. Lasst uns die Vergangenheit ehren und in die Zukunft träumen. Denn eines ist sicher: Unser Dorf hat Geschichte – und es hat Zukunft.
In diesem Sinne erkläre ich die Festtage zum 800-jährigen Jubiläum für eröffnet!























































